Innere Gewissheit

Valentin Tomberg:
Innere Gewissheit
Volker Zotz:
Tomberg und der Buddhismus

Kairos Edition, Luxemburg 2012
260 Seiten
ISBN 978-2919771004

Friederike Migneco und Volker Zotz gaben eine bisher unzugängliche Schrift des baltischen Mystikers Valentin Tomberg heraus. Der im Archiv der Zisterzienserabtei Himmerod bewahrte Text kreist um Fragen, wie sich Gewissheit über so genannte letzte Fragen gewinnen lässt.

In der zweiten Lebenshälfte, etwa ein Jahrzehnt nach seiner Hinwendung zum Katholizismus entstanden, dokumentiert diese Schrift eine wesentliche Station im Schaffen Tombergs. Er legte sich mit ihren Reflexionen Rechenschaft ab, inwieweit und auf welche Weise er sich hinsichtlich der großen Fragen der Menschheit einer Sache wahrhaft sicher sein dürfe. Diese Fragen, “die wie Hunger und Durst sind”, betreffen den “Ursprung und die Bestimmung der Welt, das herrschende Prinzip oder Wesen der Welt, das Wesen der menschlichen Persönlichkeit, ihr Schicksal und ihre Bestimmung im Leben und im Tod.”

Das Motiv des Erwachens durchzieht den gesamten Text: Menschsein umfasst schlafende Schichten, ein Weisheit bergendes nächtliches Bewusstsein und von der Vernunft geprägte Schichten des Tagesbewusstseins. Die Harmonie beider Sphären ist notwendig, um seelische und körperliche Gesundheit zu finden und zu bewahren. Man kann mit Hilfe der Symbole noch schlafende Schichten wecken, wobei “die wahre persönliche Gewissheit das Ergebnis der Übereinstimmung des Wachbewusstseins und des tieferen oder schlafenden Bewusstseins ist.”

Tomberg, dem im vorliegenden Fragment die größere Ökumene spiritueller Traditionen ein Anliegen ist, reflektiert diese Idee des Erwachens auch hinsichtlich des Buddhismus, in dem sie die zentrale Rolle spielt. Wer sich mit dem Werk Tombergs beschäftigt, erkennt im vorliegenden Text über persönliche Gewissheit manche Aspekte des späteren Werks. Weil das Fragment in einer frühen Phase den Blick auf diese und weitere Motive gestattet, darf mancher Gedanke im Kontext seines Entstehens verfolgt werden. Dabei findet sich manche Aussage prägnanter gefasst als in den jeweiligen komplexen Zusammenhängen der folgenden Bücher. Eine gehaltvolle Einführung von Friederike Migneco und Volker Zotz findet sich am Anfang des Buches, während der letzte Teil eine bisher unveröffentlichte Studie von Volker Zotz über Tomberg und seine Beziehung zum Buddhismus enthält.

Im Anschluss an diesen Text findet sich eine Studie in der sich Volker Zotz Tombergs besonderem Verhältnis zum Buddhismus widmet.

Pressestimme

Die Innere Gewissheit, herausgegeben und eingeleitet von Friederike Migneco und Volker Zotz, gibt einen guten Einblick in die Gedankenwelt und die Denkmethode Tombergs, dessen Erläuterungen zur Wahrheit in Verbindung mit dem Weg und dem Leben letztendlich eine Absage an alle Systeme andeuten und über die Symbole die Liebe als Ziel haben. Den Herausgebern zufolge ist das nicht zu Ende geschriebene Manuskript “vornehmlich als Einladung zur Meditation” zu betrachten oder wie ein Kunstwerk zu geniessen.
Jean-Jacques Flammang SCJ, Luxemburger Wort 2013